Kennt Ihr das? Man ist mit Freunden ein paar Kilometer raus gefahren, weil es dort einen Trail oder eine Strecke geben soll, die man sich mal anschauen will. Man kommt an, schwingt sich auf das Bike, und wenn man den Trail gefunden hat stellt man fest, dass es ihn eigentlich nicht mehr gibt. Zugewuchert oder mit Baumstämmen blockiert, vom Harvester zerfahren oder so ausgewaschen, dass links und rechts der Achsen der Rahmen aufsetzt.
Die Ursache ist oft mangelnde Trailpflege 😉 Aus welchem Grund auch immer, irgendwann haben der oder die, die es sich hier mal als Aufgabe gesetzt haben, etwas zu erschaffen, wieder das Handtuch geworfen – manche sicher nicht freiwillig, einige aus Verdruss, wie auch immer.
Sehr entgegen einer offensichtlich recht weit verbreiteten Annahme erschaffen und pflegen sich Wege, Pfade, Trails und Strecken nicht selbst – ganz im Gegenteil, hinter den meisten ausgewiesenen MTB Strecken stecken Enthusiasten, die sich und anderen einen Ort schaffen wollten, um ihren Sport auszuüben.
So war das auch bei ‚uns‘ 2005. Obwohl ich persönlich das Mountainbiken damals gar nicht auf dem Schirm hatte. Aber ein paar Jungs hatten das. Und hatten die Nase voll, sich dauernd mit dem Forst rumzuärgern. Und haben was gemacht. BÄM.
Ja. 2005. Das ist ne Weile her. Heute kümmern sich diese Leute zum grossen Teil immer noch um die Strecken, den Pumptrack und das, was eben so dazu gehört.
Dennoch gibt es einen drastischen Unterschied zu 2005. Was? Die Menge der Mountainbiker. Nicht die, die im Verein sind, sondern diejenigen, die auf den Strecken fahren. Was vollkommem OK ist. Nein, nicht vollkommen OK – ziemlich geil.
Natürlich ist es toll, wenn Leute auf den Strecken Spass haben, die man gebaut hat. Wenn Leute Fotos oder Videos der Strecken im Netz teilen, wenn Reaktionen auf Facebook kommen wie „das sieht cool aus, wo ist das“ etc…
Ich war nie ein Vereinsmensch; klar ich war mal in einem Verein (Rudern), aber da eher wegen des Schul- bzw. Leistungssports. Ich bin Fahrvergnügen vor 3 Jahren beigetreten, weil ich mitmachen wollte. Ich wollte mit an den Strecken arbeiten, die ich fast jedes Wochenende auch unter den Stollen hatte. Ich kenne auch einige Mitglieder, die bewusst Mitglied geworden sind, nicht um im Verein aktiv zu sein, sondern um mit ihren 60 EUR Beitrag im Jahr quasi „Eintritt“ zu zahlen – auch OK.
Unser Verein hat ca. 80 Mitglieder, davon sind nicht einmal 25% aktiv, wenn es ums bauen geht. Solange die Szene mehr oder weniger aus diesen Leuten bestand, war das kein Problem. Aber Mountainbiken ist gross geworden. Ein Volkssport ist es noch nicht, aber die Zahl der Biker steigt ständig. Und somit auch die Zahl der Fahrten, die so eine Strecke durchhalten muss.
Ein Dilemma, dem sich viele Vereine und Trailparks stellen müssen, und für das die schottischen Biker eine recht witzige Lösung erdacht haben:
Den „Take Care of your Trails Day“. 2017 zum ersten Mal ausgerichtet, geht es darum, Freiwilligen Helfern die Möglichkeit zu geben, ihre Hometrails aufzupeppeln. Dazu bediente man sich der IMBA (DIMB) und deren Netzwerk, um Vereine und Parks zu erreichen, die an einem bestimmten Wochenende dafür sorgen, dass an den Strecken Werkzeug und alles Notwendige bereitsteht, so dass Freiwillige Helfer hier unter Anleitung Hand anlegen und ‚ihren‘ Trails ein bisschen Liebe zurückgeben können.
Und SELBSTVERSTÄNDLICH macht Fahrvergnügen e.V. mit!
Egal ob Jung oder Alt, Vereinsmitglied oder nicht, Mountainbiker oder Interessierte, am 7. und 8. April stehen Euch die Strecken offen um mit Schippe, Rechen, Spaten und Hacke dafür zu sorgen, dass der Bikesommer 2018 im Weisshauswald auf BESTENS präparierten Strecken stattfindet!
Stattfinden wird das Ganze am 7. und 8. April 2018.
Und damit auch niemand mit dem Bike in einen Rechen fährt und sich die Reifen zerfetzt, werden an diesem Wochenende alle Streckenabschnitte für das Befahren gesperrt sein.